GARTENMELDE
2022: Wieder ein trocken-heißer Sommer!


Entwicklung des Grundwasserniveaus am Beispiel Neuenplos und Darstellung der kumulativen Niederschläge in den Sommermonaten der letzten Jahre. Datenquelle: Klimastation ÖBG | Datenanalyse: Stefan Holzheu, BayCeer
Der Sommer 2022 war wieder einmal zu warm und zu trocken.
Die Niederschläge im Mai und Juni betrugen nur etwa 25 % des langjährigen Mittels, im Juli und August nur etwa 50 % bzw. 70 %. Betrachtet man die aufsummierten Niederschläge im zurückliegenden Sommer, so waren sie noch niedriger als in den letzten, schon sehr trockenen Jahren. Die dramatische Entwicklung der Witterung wird noch deutlicher am Grundwasserstand, der durch vermehrte Trockenjahre immer mehr absinkt und einen sehr niedrigen Stand hat.
Die Monatsmitteltemperaturen lagen - außer im März und April - bislang in allen Monaten über dem langjährigen Mittel. Der Juni war sogar um 2,6 Grad zu warm und das bei extrem wenig Regen.
Diese Klimaveränderungen haben einen Einfluss auf unsere Pflanzenwelt.
Im ÖBG leiden besonders Pflanzen aus humiden Klimaten, wie z.B. aus Japan. In Zukunft wird eine klimatolerante Umgestaltung (trockentolerante Pflanzen, mulchen, etc. ) in den Gärten notwendig, so wie es im ÖBG in den letzten Jahren zum Beispiel in der Prärie bereits umgesetzt wurde.
Vortrag: Singvögel im Wald
Meisen, Goldhähnchen, Baumläufer, Kreuzschnäbel - Singvögel sind im Wald allgegenwärtig. Aber was wissen wir über ihre Lebensweise und ihre Naturgeschichte?
Der Vortrag „Singvögel im Wald“, Sonntag, 13. November 2022 um 16 Uhr, beleuchtet die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Vögeln, Bäumen, den mitteleuropäischen Wäldern und dem Menschen.
Referent ist Robert Pfeifer, der Generalsekretär der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V..
Der Vortrag findet im Hörsaal 33 im Gebäude Angewandte Informatik (AI) auf dem Campus der Universität statt und wird veranstaltet vom ÖBG und seinem Freundeskreis e.V..
Böhmischer Enzian: Wiederansiedlung am Naturstandort

Links: Erhaltungskultur des Böhmischen Enzians im ÖBG. Mitte: Blühender Böhmischer Enzian an seinem neuen Standort am Dreisessel im Bayerischen Wald, wo sich Thomas Zipp um den Erhalt des Böhmischen Enzians kümmert (Bild rechts). Fotos: M. Lauerer
Der Böhmische Enzian (Gentianella bohemica) kommt nur im Böhmischen Massiv vor. Landnutzungs- und Klimaänderungen führen seit Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der Bestände. In einer seit 2004 laufenden ex-situ Erhaltungskultur am ÖBG und an weiteren Orten werden alljährlich Samen dieser Pflanzen geerntet, die dann zur Stützung bestehender Populationen am Naturstandort ausgebracht werden. In der jüngeren Vergangenheit versucht man auch, neue Standorte zu begründen.
2017 wurden erstmals an einem neuen Standort im Dreisesselgebiet, Bayerischer Wald, Samen dieser Rote-Liste-Art ausgebracht. Diese Flächen in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten befinden sich auf über 1000 m Höhe, werden durch Islandpferde beweidet, intensiv betreut und regelmäßig kontrolliert. Die Enziane kommen dort bereits seit vier Jahren zahlreich zur Blüte, ein Zeichen, dass sie sich am neuen Standort wohl fühlen. Möglicherweise führt diese Wiederansiedelung nach ex-situ Vermehrung dazu, dass sich der Böhmische Enzian dauerhaft auf diesem Standort etablieren kann!
Studentische Abschlussarbeiten

Links (© M. Lauerer): Emma Fleischmann und Laura Marker bei der Datenaufnahme am Schlehenberg. Mitte: Angelika Fiedler mit Herbarbelegen der Pannonischen Mehlbeere. Rechts: Daniel Schanz beim Keschern nach Wildbienen in der Prärie des ÖBG. (Fotos Mitte, rechts © H. Schwarzer)
Vier Bachelor- und fünf Masterarbeiten werden aktuell am ÖBG durchgeführt und von seinen Wissenschaftler*innen betreut. Lennart Artinger untersucht die Artenzusammensetzung der bestäubenden Wildbienen bei Kultur- und Wildapfel in Abhängigkeit von der umgebenden Vegetation und den Apfelsorten.
Die komplette Wildbienenfauna im ÖBG erfasst Daniel Schanz in seiner Masterarbeit. Eine solche Studie wurde schon vor 22 Jahren durchgeführt, so dass geprüft werden kann, ob und wie sich die sehr artenreiche Wildbienenfauna im ÖBG verändert hat. In einer weiteren tierökologischen Arbeit untersucht Lea Vogelfänger im Nationalpark Bayerischer Wald die Vielfalt Totholz bewohnender Käfer.
Im Rahmen des Projektes zur möglichen Invasivität der Bioenergiepflanze Silphie untersucht Lukas Hummel experimentell, ob Mäuse und andere Kleinsäuger als Ausbreiter der Früchte in Frage kommen. Den Einfluss des neophytischen Kleinblütigen Springkrautes auf die Naturverjüngung in Wäldern in der Umgebung von Bayreuth analysieren Emma Fleischmann und Laura Marker.
Ebenfalls in der Umgebung von Bayreuth geht Laura Lachenicht der Frage nach, ob und an welchen Standorten die Eibe aus Gärten und Parks heraus in die freie Landschaft verwildert.
Die genetische und morphologische Vielfalt der Pannonischen Mehlbeere in der Frankenalb ist das Thema der Arbeit von Angelika Fiedler, der Einfluss unterschiedlich intensiver Nutzung der Wiesen im FFH-Gebiet Rotmainaue nördlich von Bayreuth das der Studie von Dominik Strobel.
Listen der abgeschlossenen studentischen Arbeiten und der wissenschaftlichen Publikationen finden sich auch hier auf unserer Internetseite.
Abendöffnung zur Blüte der Riesenseerose

Rikscha-Fahrt zum Victoriabecken. (Foto: M. Lauerer)
Die Pflanzen im Victoriabecken, wo neben der Riesenseerose auch Lotusblume, Papyrus und Wasserhyazinthe gedeihen, zeigten sich diesen Sommer in besonderer Pracht. Die Victoria hatte regelmäßig viele Blüten. Geöffnet sind diese immer nur zwei Abende. Am ersten Abend blüht die Riesenseerose weiß, lockt Käfer zur Bestäubung an, schließt sich am Morgen und hält die Bestäuber einen Tag lang gefangen, bestens versorgt mit Nahrung. Am zweiten Abend, die Blüte verfärbt sich langsam rosa, lässt sie die Käfer wieder frei, die dann Pollen beladen die nächste Victoria-Blüte aufsuchen und bestäuben können.
Am 22. August 2022 konnten die Besucher bis 21 Uhr die Abendstimmung am Victoria-becken genießen. Über 200 Gäste haben diese Gelegenheit genutzt und den Erklärungen der Gartenführerinnen gelauscht. Erstmals hat Roland Sack, zweiter Vorsitztender des Freundeskreises ÖBG e.V., mit seiner E-Motor-unterstützten Rikscha Besucher*innen zum Victoriabecken gefahren – und auch wieder zurück. Diese Gelegenheit hat so Manche*r mit großer Freude genutzt.
Silphie-Forschung: Ergebnisse für die Praxis relevant


Gruppenfoto an der Lysimeteranlage, wo Mais und Silphie untersucht wurden. Von links: Reinhard Wesinger (GeoTeam Bayreuth), Frank Hafner (Sachgebiet Wasserwirtschaft, Reg. v. Ofr.), Michael Müller (Grundwasserschutz und Wasserversorgung, Bayer. Staatsministerium f. Umwelt u. Verbraucherschutz), Walter Fischer (Sachgebiet Wasserwirtschaft, , Reg. v. Ofr.), Fabian Lang (LfU Bayern), Bernd Angermüller (Agrarstruktur und Umweltbelange in der Landwirtschaft, Reg. v. Ofr.), Dr. Tobias Zuber (LfU Bayern), Daniel Maurer (Sachgebiet Wasserwirtschaft, Reg. v. Ofr.), Dr. Marianne Lauerer (ÖBG) und Prof. Johanna Pausch (Agrarökologie, Uni Bayreuth). (Foto: H. Schwarzer)
Gibt es grundwasserschonende Alternativen zum Energiemais? Diese Frage war der Anlass für das Demonstrationsprojekt „Silphie-Anbau in der Nördlichen Frankenalb“, das im April 2017 auf Initiative der Regierung von Oberfranken startete, und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert wurde.
Teil dieses Projektes sind die Forschungen zur Silphie, die vom ÖBG und der Juniorprofessur für Agrarökologie durchgeführt werden.
Mitarbeiter der Regierung von Oberfranken, des Landesamtes für Umwelt (LfU) Bayern und des Umweltministerium haben sich am 16. September 2022 im ÖBG über den Stand der Forschungen informiert. Die Ergebnisse wurden rege diskutiert und weitere Projektideen entwickelt.
Sommerfest des Freundeskreises

Rund 60 Mitglieder des Freundeskreises ÖBG e.V. trafen sich am 9. September 2022 zum diesjährigen Sommerfest. Zu Beginn gab es einen geführten Spaziergang bis in den Nutzpflanzengarten, wo der dies- und nächstjährige Schwerpunkt „Unbekannte und seltene Gemüse und Salate“ vorgestellt wurde. Bei leckerem Essen und ausgiebigen Gesprächen in lockerer Runde machten sich langjährige mit neuen Mitgliedern bekannt und es wurden Pläne für die Zukunft geschmiedet. Werden auch Sie Mitglied in unserem Freundeskreis e.V.. (Foto: V. Burgmayer)
Neue Tasse mit Titanwurz-Motiv!


Motivtasse "Titanwurz". Erhältlich im Sekretariat zu Gunsten unseres Freundeskreis e.V.. (Foto: J. Wagner)
Die ersten beiden Auflagen der Sammeltasse des Freundeskreis ÖBG e.V. mit Motiven von Lotusblume und Libanonzeder waren sehr beliebt und rasch verkauft. Nachdem schon mehrmals eine Titanwurz (Amorphophallus titanum) im ÖBG geblüht hatte, ziert die dritte Tasse ein Motiv dieser imposanten Pflanze. Auch das Titanwurz-Motiv wurde wieder von einer (ehemaligen) Studentin aus dem ÖBG gezeichnet und ist dadurch einzigartig! Die Tassen wurden von der Porzellan-Manufaktur Seltmann in Weiden in limitierter Auflage produziert. Der Erlös kommt dem Freundeskreis e.V. zu Gute.
Die Titanwurz-Tasse erhalten Sie für 8,00 € incl. Geschenkverpackung im Sekretariat des ÖBG (siehe Kontakt) sowie an den Sonn- und Feiertagen von 10-16 Uhr in der Eingangshalle. Wenn Sie nicht vor Ort sind, schicken wir Ihnen die Tasse/Tassen auch gerne zu.
Aktuelles aus dem ÖBG-Team

Neu im ÖBG-Team: Stefan Seibel. (Foto: H. Schwarzer)
Seit Juni 2022 verstärkt Stefan Seibel das Team des ÖBG. Er ist bereits seit ein paar Jahren im IT Servicezentrum der Universität Bayreuth tätig. Herr Seibel ist nun zusätzlich mit einer halben Stelle für die Hard- und Software des ÖBG zuständig. Wir freuen uns, ihn als Mitarbeiter im Team zu haben!
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Veranstaltungen im Oktober und November
Freitag, 7. Oktober, 16 Uhr, Führung: "Gesteine im Ökologisch-Botanischen Garten"
Sonntag, 16. Oktober, 14 Uhr, Führung: "Den ÖBG kennenlernen: Allgemeine Gartenführung"
Sonntag, 6. November, 10 Uhr, Führung: "Tropische Nutzpflanzen in Märchen, Mythen und Geschichten"
Sonntag, 6. November, 11:30 Uhr, Eröffnung der Ausstellung "Frankens Natur im Wandel der Jahreszeiten." von Andreas Fery
Sonntag, 20. November, 14 Uhr, Führung: "Den ÖBG kennenlernen: Allgemeine Gartenführung"
Sonntag, 27. November, 11 Uhr, Konzert: "Matinee im Garten" - mit dem Blockflötenensemble der Städtischen Musikschule Bayreuth
Mittwoch, 30. November, 19 Uhr, Andacht: "Ökumenische Andacht (KHG & ESG) zum Advent mit dem Swahili Chor Bayreuth"
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Impressum GARTENMELDE, Ausgabe 2022/II
Herausgeber: Ökologisch-Botanischer Garten und Freundeskreis des ÖBG e.V., Universität Bayreuth, Universitätsstr. 30, 95447 Bayreuth
Redaktion & Layout: Jens Wagner
V.i.S.d.P.: Marianne Lauerer